Nachdem Saskia Weidner die musikalische Einleitung auf ihrer Gitarre gestaltet hatte, begrüßte Bürgermeister Günther Reffert die zahlreichen Gäste im zweiten Geschoss des Amts. Sein besonderer
Gruß galt den Mitgliedern des Fotoclubs "Reflex" aus der Partnergemeinde Weixdorf und dessen Leiter Christian Scholz. Durch die Fotografien, so Reffert, könne der Betrachter Weixdorf kennen
lernen, wie es zu Zeiten der DDR war und wie es sich derzeit darstelle. Gerade jetzt nach der Wiedervereinigung, wo die Euphorie der Realität Platz gemacht habe, seien Begegnungen wichtig.
Reffert, der selbst gerade in Leipzig war, betonte: "Wenn man die Probleme dort sieht, werden unsere beinahe geringfügig."
Weixdorf bescheinigte Reffert eine "phantastische Gesamt-Infrastruktur", doch es fehle auch noch an vielem. Die Bürger der neuen Bundesländer seien in unsere Gesetzgebung "hineingeworfen" worden.
Die ausgestellten Fotografien würden einen Eindruck von diesen Problemen vermitteln, aber auch die Schönheit der dortigen Gegend zeigen.
Fotoclubleiter Scholz ist, bereits vor einigen Monaten in Brühl gewesen. Bei diesem Besuch hätte er gezeigt, dass ein "Nicht-Brühler" oft Dinge sehe, die einem selbst nicht mehr auffallen würden.
So nannte Reffert beispielsweise eine Beschilderung, mittels der auf den Friedhof verwiesen wurde und gleich untendrunter auf das Kompostlager. "Diese ‚makabere' Situation haben wir natürlich
gleich beseitigt", versicherte Reffert dem erheiterten Publikum. In Weixdorf gebe es wie in allen neuen Bundesländern noch viel zu tun, "so beneiden wir Sie aber anderseits um Ihr Waldschwimmbad
- über den Zustand möchte ich aber nichts sagen", so Reffert.
Fotoclub-Leiter Christian Scholz eröffnete seine kleine Ansprache mit dem Hinweis auf Veröffentlichungen der Gemeindeverwaltung: "Hier haben Sie Ihre Partnergemeinden aufgeführt. Mit den
Fotografien wollen wir dazu beitragen, dass Sie Ihren ostdeutschen Partner auch kennen lernen." Viele der Mitglieder des Clubs hätten ihr Handwerk in einer Aktionsgemeinschaft der Schule gelernt,
erklärte Scholz. So seien auch schon vor einigen Jahren Bilder entstanden, wie beispielsweise das des Waldschwimmbades: "Heute hat es gar kein Wasser mehr. Wir hoffen aber, in diesem Sommer dort
wieder baden zu können."
Für die gute Zusammenarbeit dankte Scholz "Kulturchef" Lothar Ertl, auch für die Möglichkeit, im Rathaus ausstellen zu dürfen, und nicht zuletzt für die Gastfreundlichkeit der Familie Ruth
Wickles. "Partnerschaft lebt von Begegnungen", so Scholz und lud abschließend zum Betrachten der Fotografien ein.
Den Besuchern zeigten sich viele Eindrücke von Weixdorf, einige auch von Dresden. Aus der 5000-Einwohner-Gemeinde konnte sich der Betrachter beispielsweise einen Eindruck machen über Schloss
Pillnitz, das Vereinsleben der Gemeinde und über die Weixdorfer Umgebung. Dass die neun Fotografen ihr Handwerk verstehen, zeigt sich an den stark dokumentarischen, teils
künstlerisch-romantischen Bildern. Gerade bei den schwarz-weißen Fotografien hatte man bis ins kleinste Detail auf jede Feinheit geachtet. Die Besucher des Rathauses können sich bis 30. Juni 1994
während der Öffnungszeiten der Verwaltung einen Eindruck von der Qualität der Fotografien gewinnen.