Welch eine malerische und doch markante Landschaft die "Sächsische Schweiz" ist, das wissen wohl bei uns leider immer noch die wenigsten. Zumindest die Besucherinnen und Besucher der
Ausstellungseröffnung mit Fotografien aus dem Nationalpark im Südosten Sachsens, zu der die Gemeinde am Freitag Abend ins Rathaus einlud, wurden nun davon in Kenntnis gesetzt, und vielleicht
wurde damit die eine oder andere Urlaubsplanung beeinflusst.
Die Fotografien, die in den nächsten Wochen in den Gängen des Rathauses zu sehen werden, stammen vom Fotoclub "Reflex" aus der sächsischen Partnergemeinde Weixdorf. Die Mitglieder waren im
Vorfeld zwei Jahre lang durch die Sächsische Schweiz gezogen, haben bei Wind und Wetter, bei Sonne, Regen und Schnee zum Teil atemberaubende Bilder gemacht.
Bürgermeister Günther Reffert wies bei seiner Begrüßung darauf hin, dass nach der Ausstellung über die burkinische Partnergemeinde Dourtenga nun eine von Weixdorf zu sehen ist. Er bezeichnete die
Sächsische Schweiz als "naturbegnadete Landschaft", die den Betrachter in die Romantik zurückversetze.
Die Einführung in die Ausstellung übernahm Christian Scholz, Vorsitzender des Fotoclubs "Reflex". Er erzählte zunächst von der Entstehungsgeschichte der Bilder. Die zwölf Mitglieder des Clubs
wollten während der zwei Jahre nicht nur Fotos der bekannten Orte machen, sondern die Vielfalt der Landschaften und Landschaftstypen zeigen. Das ist den Damen und Herren auch in der Tat gelungen,
denn man kann sich anhand der Bilder ein recht umfassendes Bild des 368 Quadratkilometer großen Teil des Elbsandsteingebirges machen. Scholz dankte seinem Freund Lothar Ertl, durch den der
Kontakt zustande gekommen und die Ausstellung möglich geworden ist, mit einem Abzug eines Bildes.
Besondere Aufmerksamkeit erhalten immer wieder die Fotos mit schroffen Felsgebilden, wie sie die Natur in grauer Vorzeit zurecht geschliffen hat: Lange, senkrecht stehende Sandsteinkegel ragen in
den Himmel, ganze Ensembles solcher Gebilde schmücken den Horizont. Die Eindrücke werden verstärkt durch das Heranziehen des Wetters als Bildbestandteil. Für den Betrachter wird dies
richtiggehend erlebbar, dadurch, dass zum Beispiel Aufnahmen mit schlechten Wetter schwarz-weiß entwickelt wurden. Eine Reihe höchst stimmungsvoller Bilder ist so entstanden: "Beklemmend" wirkt
der hohe dünne Sandsteinfels, der in den dunklen Wolken verhangenen Himmel ragt; "Himmelsleiter" wird er bezeichnenderweise genannt. In eine ähnliche Richtung geht eine Waldaufnahme bei
Morgennebel, wo sich im Hintergrund ein bizzares Felsgebilde abzeichnet. Dagegen wie aus einem Urlaubsprospekt wirken der Hügel mit der berühmten Festung Königstein oder diverse Ortschaften bei
strahlend blauen Himmel. Die Sächsische Schweiz wird also von allen Seiten beleuchtet, und die so entstehenden Gegensätze machen die Ausstellung und dadurch nicht zuletzt auch die Gegend selbst
interessant.
Auf einem Foto gleich im Eingangsbereich des Rathauses sieht man gar bekannte Gesichter: Der Männerchor des MGV "Konkordia" wurde bei einem Ausflug in die Sächsische Schweiz zum Objekt der
Fotografen; man sieht die Sänger unter der Leitung von Vize-Dirigent Ernst Schimmele beim Singen vor malerischer Landschaft. Ein lustiges Bild daneben zeigt die beiden Konkordianer Karl Maurer
und Franz Zorn, wie sie in bunter und scheckiger Leierkastenmannbekleidung eine Drehorgel bedienen.
Umrahmt wurde die Vernissage wieder von Schülerinnen der Jugendmusikschule. Franziska Hölscher (Violine), Simone Jandl (Viola) und Susanne Richter (Violancello) spielten Stücke von Luogi
Bockerini und Ernst von Dohnanyi.
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.