Hinter uns liegt ein erlebnisreiches Wochenende. Zwanzig Weixdorfer brachen am Donnerstag den 1. Oktober auf um unsere Partnergemeinde Brühl in Baden zu besuchen. Ortsvorsteher, Ortschaftsräte, Verwaltungsstellenleiter, Mitglieder verschiedener Vereine sowie ehemalige Gemeinderäte sitzen im Bus. Die Herausforderung war; die gemeinsame Jubiläumsfeier zum Jahrestag der deutschen Einheit, Freundschaftsbesuche der Vereine, den Aufbau einer schon traditionellen Fotoausstellung und den Besuch der Brühler Straßenkerwe zu einem gemeinsamen Erlebnis für alle Mitfahrer zu machen.
Nach sieben Stunden Fahrt und Ankunft im Hotel ging es zu einem kleinen Rundgang durch Brühl. Gesehen haben wir aktuelle Wohnungsbauprojekte im Ort und den Rohbau einer Zweifeldersporthalle als ersten Bauabschnitt eines geplanten Sportparks. Zur anschließenden Einkehr im Ratskeller gab es den ersten offiziellen Empfang und neben Fisch oder Fleisch im Hauptgang noch viel Erlabendes für Bauch und Kopf.
Am Freitag klingelten die Wecker früh, hatten wir doch dem Fotoclub versprochen beim Aufbau der Fotoausstellung behilflich zu sein. Mit mehr als zehn stark motivierten Helfern, angeleitet von den davon begeisterten REFLEXEN, ging es ans Werk. Nach nur zweieinhalb Stunden hatten wir es geschafft, also machten wir Rast beim Italiener mit Sonne, Radler und Pizza oder Pasta. Gegen 13 Uhr bestiegen wir den bestellten Bus um bei bestem Wetter nach Weinheim auszufliegen. Zuerst gingen wir alle gemeinsam hinauf zur Wachenburg, danach individuell in die schöne Altstadt.
Ganz entspannt konnten wir am Abend der Einladung zum offiziellen Empfang mit anschließender Eröffnung der Fotoausstellung im Brühler Rathaus folgen. Inzwischen auch eingetroffen waren die Gäste aus Ormesson, der französischen Partnergemeinde von Brühl. Nach allerlei Grußworten, sowie in bestem Deutsch überbrachten Glückwünschen der Franzosen zur deutschen Einheit, durfte dann endlich die lampenfiebrige Birgit vom Fotoclub „Reflex“ die Fotoausstellung im Brühler Rathaus, mit dem Thema „MIT DEN AUGEN DER REFLEXE SEHEN“, eröffnen. Zu später Stunde folgte mancher noch einer privaten Einladung, uns zeigte man ganz stolz die Country-Ranche der Brühler Buffalos.
Am Samstag den 3. Oktober trafen wir uns 10:30 Uhr zur offiziellen Feierstunde zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit unter der 1990 gepflanzten Einheitslinde. In frischer Luft bei schönstem Sonnenschein wurden die Beiträge viertelstündlich vom Gebimmel der Kirchenglocken unterbrochen. War´s der Segen von Oben? Jedenfalls zeigten sich alle einverstanden mit dieser Deutung. Besonders beeindruckend waren die ausgesprochenen Erinnerungen der damaligen Akteure zur Wende und Einheit, sowie dem Zustandebringen unserer Partnerschaft.
Dann staunte so mancher über Traditionen unserer Gastgeber. Die Brühler Straßenkerwe; das halbe Dorf zieht mit Kerweborscht und Schlumpel durch den Ort zum Grundstück des Owwerkerweborscht um einen „verbuddelten Kuchen“ auf seinem Grundstück zu finden. Es hat halt jeder seine eigene Art Erntedank zu feiern, unsere Freunde tun es mit gewaltig viel Elan und Humor!
Auf dem Festplatz der Kerwe ging es dann so richtig los. Der empfangene Essen´s-Bon führte uns zuerst zum Zelt des DRK. Nicht Konserven intravenös, sondern lecker Wurst und Steak für den Mund gab es hier, dazu auch die nötigen Spülmittel wie Wasser, Radler und Bier. Grüppchen verteilten sich in den nächsten Stunden auf dem gesamten Volksfest mit Fahrgeschäften, Bühnen, Ständen, Bar´s und Tresen. Kaffee und Kuchen folgten meist Federweiser und Flammkuchen, später Bier und Wein. Vor Bühnen und in Diskozelten gab es dichtes Gedränge bei richtig guter Unterhaltung. Dorf-Volks-Fest eben, wie wir es hier bei uns von früheren Bad- und Parkfesten kennen.
Am Sonntag, dem Tag der Heimreise, bestiegen wir um 9 Uhr den Bus. Damit wir nicht den ganzen Tag im Bus verbringen hatten wir auf halber Strecke in Bayreuth eine kleine Stadtführung gebucht. Unter dunklem Himmel, im leichten Regen, folgten wir dem freundlichen Stadtführer 1,5 Stunden lang an Richard Wagners Lebens- und Wirkungsstätten, sowie an seine Grabstelle. Ab Bayreuth und vor einer letzten Rast sprach der Fahrer ganz verständlich über die Technik des Reisebusses, das Busfahrerdasein und die europäischen Normen im Reisebusverkehr. Auf dem Rest der Heimfahrt war es sehr still im Bus. Man war geschafft, lies sich Eindrücke nochmals durch den Kopf gehen und freute sich auf zu Hause. Da wo das Wetter zumindest an diesem Tag viel, viel schöner war.
Andreas Placzek